1,2 Milliarden Kosten - mindestens 7 Jahre Bautätigkeit - Versiegelung von 17.000 Quadratmetern Natur - 200 Kleingärten werden von Meidling bis Mödling planiert - höhere Lärmbelästigung durch Steigerung von 400 auf 600 Züge täglich - Krötenwanderung gefährdet - Lärmschutz nicht ausreichend - Gesundheitsschäden drohen - alarmierende Feinstaubstudie - Bürgermeisterin & Co verweigern Dialog mit kritischen Stimmen - ÖBB setzt sich nicht mit Einwendungen auseinander
Ergänzung November 2024:
Einige Unstimmigkeiten, die vor allem für die UVP-Gruppe interessant sind:
lg
Gabriele Wladyka
1.) Generell: In ihrer parlamentarischen Anfragebeantwortung (11835/AB vom 15.11.2022) hat Bundesministerin Leonore Gewessler eine umfassende kritische Beurteilung des Vorhabens zugesagt. Bislang ist davon nichts zu bemerken, das UVG macht vielmehr den Eindruck, alle Bedenken und Einwände ignorieren oder verharmlosen zu wollen.
2.) Beim Lärm wurde die (laut https://www.laerminfo.at/ ) rechtlich verbindliche
Richtlinie nicht angewandt (siehe Snippet unten).
Der Gutachter setzt sich nicht mit den Auswirkungen und Einwendungen hinreichend auseinander, insbesondere auch, dass die Schallschutzmauer zu niedrig ist. Die Immissionen sind so weit wie möglich zu vermeiden, der Gutachter orientiert sich lediglich an den Grenzwerten. Laut offizieller Lärmkarte des Ministeriums sind die Grenzwerte berührt. Ich möchte jedenfalls auch einwenden, dass kurze Messungen für einen Tag nicht ausreichend sind, weil der Schienenverkehr fluktuiert (Wochenende etc) und der Lärm auch vom Wind und Wetter beeinflusst wird. Die Lärmkarte des Ministeriums zeigt weit erhöhte Werte innerhalb der Schallschutzmauer, wenn diese während der Bauphase entfernt werden, werden die Anrainer für lange Zeit gesundheitsschädigenden Werten ausgesetzt. Das mit höherer Geschwindigkeit der Lärm höher wird ist ein anerkanntes physikalisches Prinzip, warum dies für den SV nicht nachvollziehbar ist, ist eine zu klärende Frage. Ebenso wieso er die Kumulierung des Lärms durch die stark steigende Frequenz offenbar ignorieren will. Die derzeitigen Geschwindigkeiten auf der Bahn wurden nicht genau erhoben, aus empirischer Erfahrung und eigenen Messungen fahren die Züge derzeit wesentlich langsamer als behauptet. Der Einfluss von Weichen bzw. von Signalanlagen (bremsen/beschleunigen) ist nicht aufgeschlüsselt aber hat für die Anrainer Auswirkungen. Auf die (offenbar international üblichen) Geschwindigkeitsbeschränkungen im Stadtgebiet wird auch nicht eingegangen.
3.) Notwendigkeit des Ausbaus: in der Stellungnahme wird mehrmals festgehalten, dass nur das eingereichte Projekt geprüft wurde, dies ist ein Mangel des Verfahrens, weil ohne Vergleich nicht feststellbar ist, ob für die Umwelt die geringstmöglichen Auswirkungen versucht wurden. Die neue EU Verordnung EU 2024/1679 wurde nicht berücksichtigt, obwohl diese vorschreibt, dass die Auswirkungen auf die Anrainer durch Lärm etc "so weit wie möglich“ verringert werden müssen. Bei dem Projekt geht es nur immer um die Einhaltung der Grenzwerte, nicht um die "so weit wie mögliche" Verringerung. Warum ein Ausbau notwendig ist, wird nur pauschal beantwortet mit teilweise falschen Angaben. So werden auf der Südbahnstrecke nicht durchgehend Doppelstockzüge eingesetzt, sondern ist dies die Ausnahme, d.h. allein dadurch kann der zusätzliche Bedarf von 60% gedeckt werden. Die Pottendorfer Linie ist bei weitem nicht ausgelastet, obwohl diese als Entlastungsstrecke für die Südbahn gebaut wurde. Das noch Kapazitäten bestehen, zeigt auch der untenstehende Auszug aus dem UVG
4.) Welche Alternativen genau geprüft wurden, wird nicht klar offengelegt. Nur die Tunnellösung wird nun näher aufgeschlüsselt, wobei auf die positiven Auswirkungen nicht genau eingegangen wird-- viel weniger Lärm, Entsiegelung an der Oberfläche, weniger Immissionen, keine Durchtrennung des Südens von Wiens, ...
5.) Lichtverschmutzung: Personenzüge, die nachts verkehren, tragen durch ihre beleuchteten Kabinen, Scheinwerfer und Signallichter zur Lichtverschmutzung bei. Dies wird komplett ignoriert, das UVG setzt sich soweit für mich ersichtlich nur mit Beleuchtung der Haltestellen auseinander. Da allein alle 2,5 Minuten ein Zug fährt, ist dies eine massive Belastung.
6.) Städtebauliche Effekte: Die Barriere durch den Bahndamm wird ignoriert, obwohl dies (wie aus mehreren Einwendungen ersichtlich) die Querung massiv erschwert und außerdem auf das Stadtbild massive Auswirkungen hat, durch die 4 Spuren wird der Effekt natürlich noch massiv verstärkt, alle Unterführungen werden noch massiver, dunkler, ...
7.) Strategische Umweltprüfung (SUP) – Richtlinie 2001/42/EG: Die erhebliche Umweltauswirkungen wurden nicht strategisch bewertet. Die Umweltauswirkungen wie weitere Versiegelung im Umland, weiter Verkehr durch Stadtfluch zu den Umlandbahnhöfen, etc. wurden weder umfassend geprüft noch langfristig berücksichtigt. Alternativen wurden wie ausgeführt nicht ernsthaft geprüft wurden.
8.) Erschütterungen: Schnellere, längere und schwere Züge erzeugen mehr Erschütterungen für die Anrainer. Dies wird nicht nachvollziehbar bestritten. Welche Auswirkungen eine Reduzierung der Geschwindigkeit hätte wird nicht evaluiert.
9.) Nachtarbeit: In einer Stellungnahme wird festgehalten, dass Nachtarbeiten von den Anrainern zu akzeptieren sind. Es werden keine Einschränkungen oder Auflagen vorgeschlagen. An anderer Stelle wird nur davon gesprochen, dass diese "ausnahmsweise" stattfinden würden, ohne dies genau zu quantifizieren und wie vorgeschlagen einzuschränken.
10.) Geschwindigkeit: obwohl laut Projekt die Strecke auf 250 km/h ausgebaut wird, sollen auch in Zukunft die Züge laut Stellungnahme langsamer fahren; dies ist nicht nachvollziehbar, warum wird dann überhaupt die Strecke auf Hochgeschwindigkeit ausgebaut? Welche verpflichtenden Auflagen wird es geben, derzeit sind keine vorgeschlagen.
11.) Kumulative Effekte: Die Notwendigkeit des (nicht durchgehenden) Begleitweges wurde weder erörtert noch wird klargestellt, ob der präsentierte Schnellradweg umgesetzt wird.
12.) Kosten-Nutzen: Während bei der Tunnellösung die erhöhten Kosten vorgebracht werden, werden die thematisierten unverhältnismäßig hohen Kosten (im Vergleich zB zum Koralmtunnel) nicht erörtert.
13.) Die formell fehlerhafte Bürgerbeteiligung wird nicht behandelt. Auch in dieser Phase des Verfahrens wurden Unterlagen, die seit vielen Monaten vorliegen, erst mit dem Edikt veröffentlicht. Die Zeit für weitere Einwendungen ist viel zu kurz.
14.) Das Risiko durch Gefahrenguttransporte auf der Strecke wurde aus meiner Sicht nicht entkräfte, es werden keinerlei Auflagen vorgeschlagen, um dieses zu minimieren.
15.) Die Immissionen bei der Freizeitnutzung im Freien für Kleingärten, Gärten oder Freizeitflächen werden nicht berücksichtigt. Die Bewertung zielt entgegen den gesetzlichen Vorgaben rein auf Innenräume ab.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Bezüglich Südbahnausbau gibt es Neuigkeiten (November 2024):
Am 3. Dezember 2024 findet ab 10 Uhr eine öffentliche Erörterung im Haus der Begegnung in Liesing statt.
Von 16. bis 19. Dezember finden dann Verhandlungen auch im Haus der Begegnung in Liesing statt.
Hier das Umweltverträglichkeitsgutachten und die Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen.
Weitgehend wurden Einwände "entkräftet", die ÖBB zeigt keinerlei Bereitschaft, an ihrem Projekt irgendwas zu ändern.
Perchtoldsdorf ist besonders betroffen:
Ausführungen von Herrn Giovanni Ziermann (auf Facebook in der Gruppe Perchtoldsdorf veröffentlicht):
Umweltverträglichkeitsgutachten (UV-GA) zum Ausbau der Südbahn mit Einwendungskatalog in Auszügen
Anm. = meine persönliche Zusatzanmerkung
Hier die zentralen Aussagen des 503-Seiten Gutachtens
Aufgrund von Einwendungen gab es dann noch 411 Seiten Zusatzauskünfte - ich zitiere gekürzt nur die relevanten, zusätzlichen aussagekräftigen Punkte für Perchtoldsdorf:
Update Juli 2024:
Mit 200 Unterschriften bekommen Bürgerinitiativen Parteistellung - und es ist gelungen! Insgesamt drei Bürgerinitiativen haben mehr als 1000 Unterstützer verzeichnen können!
Eine Hetzendorfer Initiative, sowie die Initiative "Gegen den Bahnausbau Wien Meidling-Mödling" (hier vertritt uns der erfahrene und in UVP-Verfahren sehr erfolgreiche Rechtsanwalt Univ.-Doz. Dr. Wolfgang List, im Foto mit Bürgerlisten-Chefin Gabriele Wladyka) sowie die "Initiative Bahnausbau Perchtoldsdorf". Außerdem haben zahlreiche Anrainer Einwendungen gemacht und somit auch Parteistellung, ebenfalls auch die Gemeinde Perchtoldsdorf.
Die Begeisterung für dieses Monsterprojekt beginnt selbst bei erklärten Öffi-Fanatikern zu bröckeln. Es stellt sich immer mehr heraus, dass es den ÖBB keineswegs um Verbesserungen für Pendler oder kürzere Intervalle geht, sondern vor allem ums Bauen. Einige große Baukonzerne scharren wohl schon in den Startlöchern, doch ein Baubeginn ist aufgrund des Widerstandes weit entfernt.
Unzählige Unstimmigkeiten und Verfahrensmängel konnten bereits jetzt aufgezeigt werden:
Besonders belastet wird Perchtoldsdorf:
Mehr Infos im Interview mit Gabriele Wladyka (Chefin der Perchtoldsdorfer Bürgerliste; Video oben).
Update Mai 2024:
1,2 Milliarden Kosten, mindestens 7 Jahre Bautätigkeit (Projektende 2034), Versiegelung von 17.000 Quadratmetern Natur, 200 Kleingärten werden von Meidling bis Mödling planiert - wie nachhaltig die Verbesserungen im Personenverkehr dann tatsächlich ausfallen, das steht - angesichts Personalmangels und der aktuellen Situation der ÖBB - in den Sternen.
Es ist ein Marketing-Schmäh, dass der Bahnausbau der Verbesserung des öffentlichen Verkehrs dienen soll! Vielmehr soll der Güterverkehr der Pottendorfer Linie teilweise übernommen werden und so ein "Baltisch-Adriatischer Korridor" mit "transeuropäischer Verkehrsverbindung" geschaffen werden.
Statt 400 Züge werden es dann mindestens 600 Züge pro Tag sein!
Diese Projekt ist nicht zeitgemäß! Es stammt aus den 70er Jahren und setzt auf Zentralisierung - was im dicht verbauten Gemeindegebiet für alle Bewohner eine unerträgliche Belastung bedeutet. Gespart wird an Nebenlinien und Lärmschutz.
In Wien gibt es drei sehr erfolgreiche Initiativen gegen die Verbindungsbahn in Hietzing, die ebenso enorme Schäden an der Natur anrichten würde (zB sollen rund 1000 Bäume gefällt werden).
Update Mai 2024:
In Zitierung eines bekannten Krimi-Autors: Jetzt ist schon wieder was passiert. Weil es der Bürgermeisterin und anderen Parteien offenbar nicht in ihr ÖBB-Jubel-Konzept passt, wurde neben der FPÖ auch die Perchtoldsdorfer Bürgerliste nicht zur der Teilnahme des Prüfverfahrens eingeladen. Ein undemokratischer Akt nicht nur gegenüber den Wählern der drittgrößten Fraktion, sondern auch ein Affront gegen 1.000 Bürger, die unsere Unterschriftenliste gezeichnet haben.
Wir lassen uns jedoch von derartigen Methoden nicht mundtot machen! Unterstützen Sie uns bitte mit Ihrer Unterschrift!
Das Vorhaben „Viergleisiger Ausbau der Südstrecke Meidling-Mödling“ ist aus folgenden Gründen nicht umweltverträglich
und damit nicht genehmigungsfähig:
Update März 2024:
Die Perchtoldsdorfer Bürger im Ortsteil Vesperkreuzstraße-Zuckermantel werden vom geplanten viergleisigen Südbahnausbau besonders betroffen. Der neue Bahnhof „Brunn Europaring“ grenzt unmittelbar an und ausgerechnet in diesem Bereich soll die Lärmschutzwand nur vier Meter hoch werden! Zusätzlich soll auch ein Parkhaus mit 300 Stellplätzen errichtet werden
Übrigens geht es bei diesem Großprojekt keineswegs um die oft ins Rennen geschickte „Stärkung des Nahverkehrs“ oder um „Entlastung der Straßen“, sondern es wird eine internationale Hochleistungsstrecke geschaffen, die die ÖBB-Infra werbewirksam verkündet: „Die Südstrecke ist ein wichtiges Teilstück der transeuropäischen Verkehrsverbindung zwischen Ostsee und der Adria, dem Baltisch-Adriatischen Korridor.“
Das beutet für die Anrainer: 600 Züge in 24 Stunden, Tag und Nach Schnellzüge, schwer beladene Güterzüge usw – dies alles quer durch streckenweise dicht besiedeltes Wohngebiet.
Laut WHO-Leitlinien 2018 sollte der Lärmpegel des Schienenverkehrs nicht höher als 54 Dezibel bei Tag und maximal 44 Dezibel bei Nacht sein, um Gesundheitsschäden zu vermeiden.
Die ÖBB ist allerdings der Meinung, dass am Tag 60-65 dB und in der Nacht 50-55 dB zumutbar seien. Bei einer derart niedrigen Lärmschutzwand könnten diese Werte auch noch stark überschritten werden.
Im Gegensatz dazu wird beim Bahnhof Perchtoldsdorf wird eine neun Meter hohe Lärmschutzwand errichtet; sogar der Mist am Wirtschaftshof wird von einer 6,5 Meter hohen Wand geschützt. Für die Menschen im betroffenen Ortsteil müssen lächerliche vier Meter ausreichen.
Derzeit ist die UVP eingereicht und es wird geprüft; danach werden die Unterlagen der Gemeinde übermittelt, öffentlich aufgelegt. Dann können Stellungnahmen abgegeben werden. Parteistellung im Verfahren erklangen auch Bürgerinitiativen mit mindestens 200 Unterschriften.
Die Perchtoldsdorfer Bürgerliste wird wie immer so auch hier die Anliegen der Bürger tatkräftig unterstützen und versuchen, signifikante Verbesserungen zu erreichen.
Es kann nicht sein, dass man bei diesem milliardenschweren Vorhaben ausgerechnet beim Lärmschutz gespart und somit die Gesundheit und Lebensqualität der Bürger aufs Spiel gesetzt wird!
"Stoppen wir den Bahnwahn"
Donnerstag 17.11.2022 um 10 Uhr
Cafe Mühle, Marktplatz 7-9, 2380 Perchtoldsdorf
Referenten:
gf Gemeinderätin Gabriele Wladyka , Perchtoldsdorfer Bürgerliste
Gemeinderat Robert Lugar NAbg. a.D , FPÖ
Mag. Reinhard Nöbauer, Anrainer
Das Thema ist bekannt:
Der projektierte vier- und sechsgleisige Südbahnausbau wird für die Marktgemeinde Perchtoldsdorf besonders negative Auswirkungen haben. Großflächige Naturzerstörung, unerträgliche Belastungen für die Anrainer und kaum Vorteile sind zu erwarten. Dass Verschubgleise für in Liesing endende Züge ausgerechnet in der Aspettensiedlung (im dichtest verbauten Gebiet) geplant werden, das ist eine unfassbare Zumutung für unseren Ort.
Die "Perchtoldsdorfer Bürgerliste" hat ein naturschutzfachliches Gutachten erstellen lassen; Ergebnis: massive Nachteile für Umwelt & Mensch.
Zitat von Seite 23: "Das vorgestellte Projekt ist als grob natur-, klima- und lebensraumschädigend zu qualifizieren, betreffend die Schutzgüter Mensch, Tier, Pflanze, Lebensraum und Planet. Die geplanten Projektwirkungen sind für die betroffenen Schutzgüter nicht im Geringsten, weder geografisch noch wirkungsähnlich ausgleichsfähig."
Ebenso wurde die Parlamentarische Anfrage der FPÖ erläutert; interessant hier die Antwort der Ministerin: nämlich keine, die ihrem Amt gerecht wird! Gründe für den Ausbau, Alternativen, Studien, Vergabeprozess usw - das alles bleibt unter Verschluss. Die ÖBB betoniert - die Frau Minister mauert.
Auch die Befürchtungen der Anrainer wurden thematisiert, es liegen bereits 1000 Unterschriften vor, die sich gegen dieses Projekt richten.
Detail am Rande: Auch in Wien gibt es bereits massiven Widerstand! Vertreter der Initiative haben ebenfalls an unserer PK teilgenommen.
Danke für Ihr Kommen!
Gabriele Wladyka, 0699 12333751
Mag Reinhard Nöbauer: 0664 6109278
Bericht auf Perchtoldsdorf-TV
Update Oktober 2022:
Neun ÖBB-Vertreter sowie eine Dame vom Land sind Mitte Oktober 2022 nach Perchtoldsdorf gepilgert, um mit der Bürgermeisterin sowie allen Fraktionssprechern über das Vorhaben zu sprechen.
Das niederschmetternde Ergebnis: Die ÖBB ist nicht zu einer Planänderung bereit.
Über den sechsgleisigen Ausbau bei der Aspettensiedlung fährt der Zug drüber.
Zum Zeitplan: Im Februar 2023 wird es wieder eine Präsentation im Kulturzentrum geben, Ende zweites Quartal 2023 soll die UVP starten.
Zum Lärmschutz: Es werden derzeit Rechenmodelle ausgeführt, wie der Lärm auf die Gebäude wirkt. Der Grenzwert ist 55 Dezibel. Es gibt auch eine WHO-Human Med Begutachtung durch einen Arzt. Falls die Lärmschutzwände nicht ausreichen, sollen in höhergelegenen Wohnungen Lärmschutzfenster eingebaut werden.
Die UVP sieht vor, dass für die zerstörten Grünflächen Ausgleichsflächen von den ÖBB bereit gestellt werden. Wo die sein werden, wissen sie allerdings noch nicht.
Zum Ablauf: Die ÖBB stellt einen Antrag an das Verkehrsministerium zur Bewilligung des Projektes. Dieses muss dann feststellen, ob „öffentliches Verkehrsinteresse“ an diesem Projekt vorliegt. Die betroffenen Gemeinden haben Parteistellung in dem Verfahren. Was die Umwidmung der Mühlgasse samt Brücke und Kreisverkehr betrifft: Wenn das Verkehrsministerium eine Baubewilligung erteilt, muss die Gemeinde das umwidmen, ansonsten macht es das Ministerium. Wenn die Gemeinde sich wehrt, kann man das Ganze jedenfalls verzögern. Wenn die Gemeinde nicht freiwillig die betroffenen Grundstücke abtritt, kommt es in letzter Konsequenz zu einem Enteignungsverfahren. Darauf sollte man es auf jeden Fall ankommen lassen, auch das führt zu einer großen Verzögerung.
Alternativen wurden seitens der ÖBB keine überlegt, auf die Frage warum man hier alles konzentriert und nicht wo anders was baut, wo weniger dichte Besiedelung vorliegt, kam die Antwort: „Weil uns da die Grundstücke gehören.“ Es gibt keine stichhaltigen Studien, die die Sinnhaftigkeit des Ausbaus belegen.
In Mödling wurden die Ein- und Ausstiege gezählt; man kam auf 18.000; in Zukunft sollen es dann 22.000. Zwischen Hetzendorf und Meidling rechnet man mit 63.000. Auch in Wien formier sich der Widerstand: https://www.bahnwahn.at/
Die Dame vom Land sagte, dass das Land den "Radschnellweg" finanziert, der auf dem Bahnbegleitweg kommen soll, natürlich asphaltiert.
Auch die zwei neuen Bahnhöfe „braucht man unbedingt“. In Brunn soll der „Europabahnhof“ entstehen, weil bei der Glasfabrik eine großes Wohnprojekt geplant ist. Hier sollte man wissen, dass die gesamte Opposition in Brunn eine Volksbefragung zu diesem Thema initiiert hat und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Bevölkerung die ca 900 Wohnungen ablehnt. Versprochen hat der SPÖ-Bürgermeister maximal 350 Wohnungen – aber das war vor der Wahl …
Update September 2022:
Die Begeisterung für den vier- und sechsgleisigen Bahnausbau Meidling-Mödling beginnt auch im Perchtoldsdorfer Gemeinderat zu bröckeln, langsam springt man auf den Zug der Perchtoldsdorfer Bürgerliste auf. Unsere Bürgermeisterin hat einen Brief an die Anrainer geschrieben, in dem sie wie schon in der letzten Rundschau versichert, dass sie sich für eine „Verlegung der Wendeanlage nach Wien“ einsetzen wird: „Das Projekt in der derzeitigen Form kann von uns nicht befürwortet werden.“ (Wir tragen das seit Monaten im Gemeinderat vor.)
Derzeit sind bei der Aspettensiedlung sechs Gleise geplant, damit Züge, die in Liesing enden, in Perchtoldsdorf wenden (jetzt wenden sie in Wien). Eine ungeheure Zumutung unseren Ort als „Verschubbahnhof“ zu missbrauchen! Mehrere ÖVP-Mandatare geben in Einzelgesprächen zu, dass dieser Bahnausbau für unseren Ort keine Vorteile bringt. FPÖ-Mandatar Robert Lugar unterstützt uns sehr und hat eine Parlamentarische Anfrage der FPÖ versprochen.
Zum Unverständnis vieler hält der Grüne (?!) Vizebürgermeister Christian Apl uneinsichtig und voller Verzückung an diesem Zerstörungsprojekt fest und wünscht sich zusätzlich einen beidseitigen "Radhighway", für den er unzählige weitere Bäume offenbar gerne opfert. Er macht sogar Druck auf den Koalitionspartner ÖVP und fordert, dass der das ganze „befürworten“.
Juli 2022:
Je mehr man sich mit dem geplanten vier- und sechsgleisigen Bahnausbau auseinandersetzt umso deutlicher wird: Die Nachteile überwiegen etwaige Vorteile bei weitem, die Perchtoldsdorf haben so gut wie nichts davon.
Am 21.7.2022 gab es ein Gespräch mit Vertretern der ÖBB, wo das noch deutlicher wurde.
Auf Höhe der Aspettensiedlung sind sechs Gleise geplant, just in einem Bereich, wo der meiste Wald gerodet werden muss. Das diene dazu, dass Züge, die in Liesing enden, dann in Perchtoldsdorf wenden.
Über den Lärmschutz denke man gerade nach, da werden Erhebungen gemacht.
Zum Tarif sagte der ÖBB-Vertreter nur, "da müssen sie mit dem VOR reden". Klar ist: Wenn dann vier Gleise da sind, aber man trotzdem von Liesing bis Perchtoldsdorf noch immer einen zusätzlichen Fahrschein braucht, werden wohl wenige das Angebot nützen.
Zwischen Bahnhof Perchtoldsdorf und Brunn entsteht ein neuer "Europabahnhof", der angeblich über eine super "Park and Ride" Anlage verfüge. Wo diese hinkommt, wissen die ÖBB Vertreter allerdings nicht, denn sie haben dort kein Grundstück.
Der Bahnausbau ist angeblich "gesamteuropäisch" zu betrachten, endet aber in Mödling, wo es dann wieder nur zwei Gleise gibt.
In Zukunft wird dann alle vier Minuten ein Zug mit bis zu 160 km/h durch unseren Ort brausen – aber nur alle zehn Minuten wird einer in der Station auch Halt machen.
Um das Projekt zu realisieren, muss die Mühlgasse samt Brücke verlegt werden. Darauf aufmerksam gemacht, dass man dazu eine Umwidmung im Flächenwidmungsplan braucht, meinte der ÖBB-Vertreter lapidar: "Die ÖBB braucht keine Widmung." Wir werden jedenfalls alles dransetzen, dass hier nichts umgewidmet wird!
Auf beiden Seiten soll ein je 3,5m breiter "Bahnbegleitweg" kommen, der dazu dient, dass bei Unfällen die Einsatzkräfte besser zum Einsatzort kommen können. Damit werden zusätzliche sieben (!) Meter vom grünen Bahndamm vernichtet und tausende Bäume gefällt. Der Weg wird geschottert und vermutlich mit Unkrautvertilger vom Bewuchs freigehalten. "Früher haben wir Tonnen von Glyphosat verwendet, das dürfen wir jetzt nicht mehr", sagte der ÖBB-Mann. Er antwortete aber nicht auf die Frage, was sie jetzt verwenden.
Über Alternativen, wie Doppelstockzüge zu den Stoßzeiten oder bessere Koordination wird nicht nachgedacht. Man hat das Gefühl, es ist denen herzlich egal, ob das dann einen Sinn hat, es geht offenbar eher darum, dass gebaut wird und einige Milliarden verteilt werden. Porr und Strabag freuen sich schon.
Am 21.07.2022 fand unter Teilnahme von Vertretern aller Fraktionen das von Frau Bürgermeisterin organisierte (und längst überfällige) Gespräch mit der ÖBB statt. Es wurde einmal mehr das Projekt präsentiert, im Anschluss konnte man Fragen stellen. Die ÖBB arbeiten gerade an den Unterlagen zur Einreichung der Umweltverträglichkeitsprüfung, die im zweiten Quartal 2023 starten soll.
Frage: Wieso 6 Gleise bei der Aspettensiedlung?
Antwort: Das sind Rangiergleise für die Züge die in Liesing enden, die rangieren dann in Perchtoldsdorf.
Frage: Wo rangieren die jetzt?
Antwort: In Liesing, aber nach dem Ausbau geht das nicht mehr, weil es zu viele Züge dann sind.
Frage: Wieso rechnen die ÖBB mit einer Fahrgaststeigerung um 35.000 bis 2034 obwohl es wenig Einwohnersteigerung bei uns gibt?
Antwort: Weil in Wien Wohnungen für 30.000 Menschen gebaut werden (also Perchtoldsdorf betrifft das nicht).
Frage: Für die Verlegung der Mühlgasse und der Brücke muss der Flächenwidmungsplan geändert werden, was ist, wenn die Gemeinde das nicht macht?
Antwort: Widmungsprobleme stellen sich der ÖBB nicht. (Was ich nicht glaubte, denn es wird auch Gemeindegrund beansprucht. Schließlich wurde uns ein Gespräch mit einem ÖBB Juristen bei nächsten Treffen angeboten.)
Frage: Wie wird der Lärmschutz aussehen?
Antwort: Da werden gerade Untersuchungen gemacht. Es werden moderne Materialien verwendet, wo wenig Lärm entsteht.
Frage: Radweg - Bahnbegleitweg
Antwort: Idealerweise kommt beidseitig ein Bahnbegleitweg, 3,50m breit, nicht asphaltiert, nur geschottert. Den braucht man, wenn Unfälle sind, damit die Einsatzkräfte besser hinkönnen. Dort, wo jetzt ein Radweg ist, kommt nachher wieder ein asphaltierter Radweg.
Frage: Wie wird der von Bewuchs freigehalten, kommt da Unkrautvertilger drauf?
Antwort: Unkrautvertilger dürfen wir seit 2019 nicht mehr verwenden. Früher wurde tonnenweise Glyphospaht angewendet. (wie sie es jetzt machen wurde nicht beantwortet),
Frage: Wozu in Brunn ein zusätzlicher Bahnhof?
Antwort: Das wird ein ganz moderner Europa-Bahnhof, der bietet viele Chancen mit einer großen Park- and Ride-Anlage, damit auch Bewohner aus umliegenden Gemeinden, zB Perchtoldsdorf, dann dorthin fahren und ihr Auto abstellen und mit dem Zug weiter fahren können.
Frage: Wo kommt das Park and Ride?
Antwort: Das wissen wir noch nicht, uns gehört da kein Grundstück, wir müssen erst eines finden.
Frage: Von Liesing nach Perchtoldsdorf braucht man einen zusätzlichen Fahrschein, deshalb fahren da wenige Personen, wird sich das ändern?
Antwort: Da müssen sie den VOR Fragen. (Den fragen wir schon seit vielen Jahren.)
Frage: Was haben die Perchtoldsdorfer von diesem Projekt, wieso sollen dann bei uns weniger Autos fahren?
Antwort: Sie müssen das gesamteuropäisch sehen, das sind die großen Infrastrukturprojekte usw. (Europa endet offenbar in Mödling, weil da gibt es dann nur mehr zwei Gleise.)
Frage: Wie kommen sie zu den Prognosen, welche Studien gibt es da?
Antwort: Da gibt es eine Studie usw. (Zwischenrufe: Die wollen wir bitte sehen! Langes Gerede, also bei nächsten Termin werden wir da was erfahren.)
Wie es aussieht, rücken die ÖBB keinen Millimeter von ihrer Planung ab.
Das Erfreuliche: Neben der FPÖ und der Bürgerliste haben auch ein paar andere Gemeindevertreter zum Nachdenken angefangen. Selbst die Frau Bürgermeisterin hat ausgesprochen, dass Perchtoldsdorf eigentlich keinen Vorteil davon hat. Sehr kritisch äußerte sich auch der Vertreter der NEOs. Der SPÖ-Vertreter war zwar leicht irritiert, findet es aber trotzdem gut. Nach wie vor voller Begeisterung ist nur mehr der derzeitige grüne (!) Vizebürgermeister, Herr Christian Apl.
Vom nächsten Gespräch – aller Voraussicht nach am 26.08.2022 – werden wir wieder berichten.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Zunächst einmal herzlichen Dank, dass sie am 21.07.2022 an der Besprechung bezüglich des geplanten Bahnausbaus teilnehmen.
Ich darf vorab einige Fragen übermitteln, die zum Teil von AnrainerInnen an mich herangetragen wurden und ersuche, bis zur Besprechung entsprechende Antworten vorzubereiten.
lg
Gabriele Wladyka
Perchtoldsdorfer Bürgerliste
1. Verkehrsaufkommen:
Auf der Homepage gibt die ÖBB unter Infrastruktur Meidling – Mödling an, dass bereits bis 2035 der Schnellbahnverkehr von 25.600 Passagieren auf 61 000 steigen wird und dass der Regionalzugverkehr von 41 900 auf 47. 000 steigen wird.
Gibt es dazu eine Studie und wer hat sie erstellt? Welche Methoden wurden verwendet und gab es eine Ausschreibung? Und vor allem: wo kann man sie lesen? Wurde eine Fahrgastanalyse gemacht? An welchen Haltestellen ist mit wieviel Fahrgästen zu rechnen? Wie viele davon in Perchtoldsdorf, Brunn und Mödling?
Die Zahlen erscheinen als wenig glaubwürdig, woher sollen die zusätzlichen 35.000 Fahrgäste im Schnellbahnbereich in nur 12 Jahren kommen? Die Gemeinden zwischen Liesing und Mödling sind in den letzten 20 – 30 Jahren nicht stark gewachsen. Auch in Zukunft ist mit keiner großen Steigerung zu rechnen.
2. Gesamtverkehrskonzept- Gesamtklimabilanz:
Auch der von der Bahn postulierte positive Klimaeffekt ist zu hinterfragen, für die Errichtung neuer Infrastruktur (Stahl für die Schienen, enorme Erdbewegungen etc..) entsteht enorm viel CO2, dass nur bei massiver Reduktion des PKW Verkehrs in den Folgejahren amortisiert würde. Fast leer fahrende Eisenbahnwaggons brauchen mehr Energie als 2 – 3 PKWs. Die abgeholzten Bäume werden keinen Sauerstoff produzieren und der versiegelte Boden führt zu weiterer Aufheizung. Gesamtklimabilanz wurde für dieses Milliardenprojekt wohl keine erstellt, obwohl bereits für jede Wohnung Klimawerte gesetzlich vorgeschrieben sind.
Wurde für dieses milliardenteure Projekt ein Gesamtverkehrskonzept für das südliche Niederösterreich erstellt? Ist dieses öffentlich einsehbar? Wurden die Opportunitätskosten ausreichend berücksichtigt, schließlich könnte man die Milliarden auch anderswo gut gebrauchen. Gibt es eine Gesamtklimabilanz?
3. Kapazität:
Derzeit ist die vorhandene Kapazität – außer zu Stoßzeiten – meist ausreichend.
Warum plant die Bahn nicht einfach die Einführung von mehr Doppelstockzügen sollte sich wider Erwarten die Fahrgastzahlen in fernerer Zukunft doch erhöhen?
4. Verkehrsentflechtung:
Eines der Hauptargumente der OEBB für die geplante Vierspurigkeit besteht in der sogenannten Entflechtung der Züge, also der Trennung schnellerer und langsamerer Züge. Auch hier besteht großer Klärungsbedarf:
a) Durch die bald fertiggestellte Pottendorfer Linie wird die Südbahn im Fernverkehr de facto vierspurig. Der Hochgeschwindigkeitsbereich und der Güterverkehr soll laut Homepage der ÖBB auf diese Gleisen, die durch wesentlich weniger dicht besiedeltes Gebiet führen, geführt werden. Damit entsteht bereits eine wesentliche Entflechtung, die auf der Strecke Meidling – Mödling zu Erleichterungen führen müsste.
b) Das Projekt stammt wie bereits erwähnt aus den 70er Jahren, heute gibt es auf Grund von künstlicher Intelligenz moderne Bahnleitsysteme. Diese könnten in Kombination mit zusätzlichen Ausweichstellen (bzw. vierspurigen Haltestellen) zu einer wesentlichen Erhöhung der Taktfrequenz führen, sollte diese wirklich einmal nötig sein. Das wäre jedenfalls viel billiger als ein durchgehend vierspuriger Ausbau.
Hat die Bahn wirklich alle möglichen Alternativen auf dem neuesten Stand der Technik zu einem durchgehenden vierspurigen Ausbau überprüft?
5. Wendegleise im Bereich Aspettenstraße/Zerstörung des Bahndamms – dieser Punkt ist aus Sicht der Gemeinde Perchtoldsdorf besonders störend:
Der derzeitige technische Planungsstand lässt sehr viele Fragen offen, warum die Bahn ausgerechnet fast auf der gesamten Länge der Aspettenstraße zwei zusätzliche Wendegleise vorsieht, ist schwer erklärbar. Dadurch würde der Streckenabschnitt sechsgleisig, fast der gesamte Bahndamm müsste abgegraben werden und er wäre dann wohl auch niedriger. Unzählige Bäume, ein Lebensraum für zahlreiche geschützte Tierarten, würden zerstört werden. Hier wohnen besonders viele Anrainer in besonderer Nähe zur Bahn in hohen Häusern. Hunderte Menschen würden dann den Schallschutz fast gänzlich verlieren, Schallschutzwände haben für die oberen Stockwerke kaum eine Wirkung und zwischen den Häusern könnte ein sehr störender Flatterschall entstehen. Durch die Verschubaktivitäten wäre mit ununterbrochener Lärmbelastung zu rechnen. Möglicherweise will hier die Stadt Wien den Wendeverkehr gänzlich nach Niederösterreich auslagern, obwohl die Züge ja nur innerhalb Wiens verkehren.
Auch den Artenschutz dürfte die Bahn bei der geplanten Zerstörung des Bahndamms nicht bedacht haben, hier leben zahlreiche vom Land Niederösterreich und auch der EU geschützte Tierarten, für die Gefährdung letzterer wäre sogar eine Genehmigung aus Brüssel notwendig.
Hier gäbe es zahlreiche alternative Lösungen, wie z.B. Bahnsteigwende im Bahnhof Liesing, der bereits jetzt über sechs Gleise verfügt. Zwischen Atzgersdorf und Liesing gibt es ohnehin ein riesiges Rangiergelände.
Ist die Zerstörung des Bahndamms mit all den negativen Folgen für die Natur und die Anrainer seitens der ÖBB nicht diskutierbar oder ist die ÖBB bereit, weitere Optionen in Betracht ziehen?
6. Fahrradweg/Bahnbegleitweg:
Handelt sich jetzt um einen Bahnbegleitweg oder einen Fahrradweg? Ist der aus Sicht der ÖBB unbedingt notwendig, könnte man diese zusätzlich Naturzerstörung nicht einsparen?
7. Verlegung der Mühlgasse und der Brücke:
Dafür müsste das örtliche Raumordnungsprogramm der Marktgemeinde Perchtoldsdorf geändert werden, Grünland-Kleingärten müsste in Verkehrsfläche umgewidmet werden. Es bedarf einer nachvollziehbaren Grundlagenforschung, Bauwünsche der ÖBB sind da zu wenig.
Die Perchtoldsdorfer Gemeindevertretung ist den Bürgern verpflichtet und muss es unterlassen, die Lebensqualität der Bewohner willkürlich zu zerstören, daher werden wir mit allen uns zu Verfügung stehenden Möglichkeiten versuchen, diese geplante Umwidmung zu verhindern.
8. Schallschutz:
Was ist genau geplant um die Anrainer vor übermäßiger Lärmbelästigung zu schützen? Gibt es genaue Untersuchungen über die zu erwartenden Auswirkungen, was den Lärm betrifft?
Untenstehend ein paar Fotos unserer Kundgebung "Schiene killt Natur" (Video) vom Samstag, 25. Juni 2022.
Zur Erinnerung: Es sollen hier Milliarden an Steuergeld aufgewendet werden ohne erkennbaren Nutzen - außer für die, die was dabei verdienen. Ein besonderer Wahnsinn ist der Bau des Europaring Bahnhofs und einer Park + Ride Anlage für 300 Fahrzeuge in Brunn. Dieser Bahnhof ist bloß ca. 900 m entfernt von der Haltestelle Perchtoldsdorf und ungefähr gleich weit entfernt vom Bahnhof Brunn! Zielführend für die „Schnelle“ S-Bahn! Da man annimmt, dass die Parksituation sowohl in Perchtoldsdorf wie in Brunn dem Ansturm nicht gerecht werden wird und man bei den vorhandenen Haltestellen nicht bereit ist, das Parksystem auszubauen, müssen dann die PerchtoldsdorferInnen (winkend an der Haltestelle Perchtoldsdorf vorbeifahren), um nach ca. 1 km das Park + Ride zu erreichen. Auch für die Brunner Öffi-Fahrer gilt das gleiche Szenario. Damit wird das Verkehrsaufkommen in beiden Gemeinden erheblich auf bereits belasteten Straßenzügen gesteigert.
Wir verstehen den kollektiven Kniefall so mancher PerchtoldsdorferInnen vor der ÖBB nicht. Wir verstehen nicht, warum manche diesem Konzern zu mehr Geschäft verhelfen wollen (wenn auch unter dem Deckmantel Mobilität und Nachhaltigkeit), denn man muss sich um das Unternehmen wahrlich keine Sorgen machen, gehört die ÖBB doch zu den Pandemiegewinnern: 2021 konnte das Unternehmen trotz pandemiebedingter Fahrgast- und Frachtrückgänge schwarze Zahlen schreiben - dank Corona-Staatshilfen in der Höhe von 200 Millionen Euro!
Klar sollte auch sein, dass die ÖBB uns den Ausbau nicht schenkt, sondern über eine deutliche Erhöhung der Ticketpreise refinanziert. Mit anderen Worten: Wer für den Ausbau der Bahn ist, mordet nicht nur Tiere, killt Bäume, verschwendet Steuergelder, sondern greift auch in unser Börserl. - Nein!
Auch zahlreiche BürgerInnen von Maria Enzersdorf sind direkt betroffen; zudem gibt es Gerüchte über Enteignungen.
Retten Sie mit Ihrer Unterschrift ein Stück Natur! Stoppen wir gemeinsam das Monsterprojekt der ÖBB!
In der Gemeinderatsitzung vom 22.06.2022 wurden 342 Unterschriften von Perchtoldsdorfer BürgerInnen gegen den 4- und 6- spurigen Bahnausbau der Bürgermeisterin übergeben. Weiters hat die Bürgerliste einen Dringlichkeitsantrag gestellt, dass die Gemeinde das Projekt Ausbau-Meidling-Mödling in vorliegender Form ablehnt und dafür keine Umwidmungen machen wird.
ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos stellten selbst einen Antrag, der dann mehrheitlich beschlossen wurde, und so lautet:
"Der Gemeinderat der Marktgemeinde Perchtoldsdorf begrüßt den 4-spurigen Ausbau der Südbahn, informiert aber die ÖBB darüber, dass das Projekt "Ausbau Meidling-Mödling" aus Sicht der Marktgemeinde Perchtoldsdorf die Bürger*innen-Interessen zu wenig berücksichtigt. Weiterführende Maßnahmen, wie zB. Änderungen im örtlichen Raumordnungsprogramm sind erst dann sinnvoll beurteilbar, wenn die Interessen der Bürger*innen spürbar stärker berücksichtigt werden."
Wir stoßen uns an dem verwendeten Vokabel "begrüßen", denn ein derartiger Kniefall vor der ÖBB steht der Frau Bürgermeisterin und ihren KollegInnen schlecht an, denn wir alle wurden gewählt, um unseren MitbürgerInnen zu dienen und nicht, um einem Konzern nach dem Wort zu reden und so Hilfestellung für die milliardenschwere Verschwendung von Steuergeldern zu leisten.
Wir haben diese Bedenken vorgebracht, eine alternative Formulierung angeboten - jedoch ohne Erfolg. Die Grünen haben darauf bestanden, dass die Gemeinde das Projekt befürwortet, deshalb konnten wir dem Antrag in dieser Form nicht zustimmen. Herr Lugar von der FPÖ hat als einziger neben der Bürgerliste grundsätzliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Bahnausbaues. ÖVP, Grüne, SPÖ und NEOs sind der Meinung "das brauchen wir und es kommt sowieso".
Das Projekt stammt aus den 70er Jahren und ist keinesfalls zeitgemäß. Eine Hochleistungsstrecke durch dichtest verbautes Gebiet, die in Mödling endet. Auch Bahnprojekte sollten dezentral und umweltschonend sein! Für die Reaktivierung der Kaltenleutgebner Bahn hat die ÖBB "kein Geld", Nebenbahnen werden eingestellt, hier aber werden Milliarden verpulvert.
Wir fordern die ÖBB auf, auch Alternativlösungen in Erwägung zu ziehen: mehr Doppelstockzüge zu den Stoßzeiten, bessere Koordination, vermehrt Autobusse nach Siebenhirten oder – wenn es sein muss – einige zusätzliche Rangiergleise, bzw. (wie ein Bürger vorgeschlagen hat), nur ein drittes Gleis. Für den Fernverkehr wurde ohnehin die Pottendorfer Linie ausgebaut.
Niemand weiß, wie es weitergeht, Krieg, Corona, Inflation. Niemand weiß, ob wir 2034 nicht ganz andere Sorgen haben, als 5 Minuten schneller irgendwo zu sein. Und: angesichts des aktuellen Bahnangebotes (zB kein Zug in den Nachstunden von Liesing nach Wien Mitte), ist es ohnehin egal, ob auf zwei, drei oder vier Schienensträngen kein Zug kommt.
Einer der zahlenreichen Brief besorgter BürgerInnen an uns:
Sehr geehrte Frau Wladyka,
Zu den angeblich notwendigen Gleisen 5 und 6 neben dem Bahndamm in P.-df. zum Abstellen der Wendegarnituren der Schnellbahnen oder anderer Bahn-Fahrbetriebsmittel ist meiner Meinung nach wirklich kein dringender Bedarf, gibt es doch am ehemaligen Frachtenbahnhof Atzgersdorf genug nicht genutzte Gleise welche man für die genannten Zwecke adaptieren kann, man muss nur seitens der ÖBB das wollen und umplanen. Außerdem käme diese Variante um viele Millionen günstiger! Gerade in Zeiten wachsender Umweltbelastungen auch mit Lärm ist es wirklich unverfroren, so eine Planung direkt neben einem großen Wohngebiet wie die Aspettensiedlung zuzulassen. Wir Perchtoldsdorfer können, nein müssen von unserer Gemeindevertretung doch wirklich VERLANGEN dass sie gegen diese Planungen im Sinne der Bewohner vor allem der Aspettensiedlung, aber auch der anderen Perchtoldsdorfer aktiv wird!!!
Weiters: Der 2-spurige Ausbau der Pottendorfer Linie bis Wr. Neustadt ist im Gange und wurde deshalb konzipiert, weil man über diese Linie einen Großteil des Güter- und Schnellzugverkehrs leiten wollte. Auch das sollte man bei den Protesten gegen den 4-spurigen Ausbau der Südbahn beachten, denn wenn dort ein großer Teil des Verkehrs abrollt, ist dann der Ausbau der Südbahn, durch den etliche Siedlungsgebiete entlang der Südbahn enorm in Mitleidenschaft gezogen werden, tatsächlich notwendig? Man sollt diesen Umstand allen, auch unserer Gemeindevertretung, mitteilen.
Ich war seit meinem 23. Lebensjahr bei den ÖBB beschäftigt, nach Ablegung aller Prüfungen u.a. als Fahrdienstleiter verantwortlich für die Steuerung und Überwachung der Strecke Meidling/Matzleinsdorf bis Liesing, danach über 10 Jahre in der Zugleitung für den überregionalen Verkehr im Osten Österreichs, wodurch ich die Sachlage und den Bedarf etwas genauer kenne.
Allerdings muss ich auch betonen, dass ich bereits seit 11/2000 in Pension bin, und sich der Bahnverkehr natürlich auch etwas geändert hat. Es muss jedoch für die entsprechenden Fachleute ein Leichtes sein, unter Bedachtnahme des erwähnten Ausbaus der Pottendorfer Linie den tatsächlichen Bedarf auf der Südbahn genau zu ermitteln.
Sehr geehrte Frau Wladyka: Ich als Anrainer in der Aspettenstrasse möchte mich bei Ihnen für Ihr Engagement in dieser Sache ganz besonders herzlich bedanken und wünsche Ihnen und damit uns Perchtoldsdorfern Erfolg gegen diesen Angriff auf die Gesundheit und die Lebensqualität von uns und unseren Kindern! Außerdem nicht zu vergessen: Der enorme Wertverlust aller Wohnungen und Einfamilienhäuser in der Aspettensiedlung wenn dieser Ausbau tatsächlich geschieht!
April, Mai 2022:
Der geplante 4 gleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Meidling und Mödling, auf Perchtoldsdorfer Gebiet ist sogar ein 6-gleisiges Stück vorgesehen, wird großflächige Zerstörungen mit sich bringen.
Der wunderschön bewachsene Bahndamm, in dem auch viele Tierarten eine Rückzugsmöglichkeit gefunden haben, wird zum Großteil gekappt, ebenso viele liebevoll gepflegte Kleingärten. Auch der Kinderspielplatz Aspetten sowie der Kindergarten selbst werden in Mitleidenschaft gezogen. Die kürzlich erneuerte Mühlgassenbrücke muss wieder weg, da sie dann zu schmal ist.
Zur Erinnerung: Die projektierten Kosten von € 300.000,-- haben sich letztlich auf € 1,449.849,92 verfünffacht!
Die Anrainer sind nicht nur jahrelangen Bautätigkeiten (laut ORF-Meldung: "bis 2034 dauern die Arbeiten zwischen Liesing und Mödling") und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten ausgesetzt, sondern verlieren ihre Lebensqualität zu einem großen Teil.
Widerstand beginnt sich zu formieren und eine Demonstration wird überlegt. Auch von den Medien wird unser Vorstoß aufgenommen: Kritik wird lauter & Warnung vor Umweltzerstörung
Die Sinnhaftigkeit des Milliardenprojektes dagegen nimmt sich bescheiden aus. Kürzere Intervalle der Züge, was vielleicht in den Stoßzeiten interessant sein könnte, aber kaum zur Verminderung des Individualverkehrs beitragen wird. Da der Ausbau in Mödling endet, profitiert auch der Schienen-Fernverkehr nicht. Zudem drohen wegen des Parkpickerls in Liesing rund um den Perchtoldsdorfer Bahnhof Parkplatznot und Verkehrsinfarkt.
Wichtiger wäre da eine Änderung der Fahrscheinkosten, denn wer in NÖ nochmal zahlen muss, der überlegt sich das dann.
Ein Anrainer hat Fragen an die ÖBB gestellt und wartet auf die Antworten:
1. Gibt es eine Bedarfsanalyse sowie eine wissenschaftliche Erhebung zu dem aktuellen Fahrgastaufkommen? Laut Aussage der ÖBB Vertreter geht es bei dem Projekt um den Regionalverkehr, schon wären die Züge bereits jetzt überfüllt. Als großer Freund der Öffis und Nutzer der Schnellbahn kann ich diese Aussage nicht bestätigen. Lediglich zur Stoßzeit in der Früh (etwa von 07:00 bis 7:30) kommt es ab Liesing oder oft auch erst ab Atzgersdorf oder Hetzendorf zu einem Sitzplatzmangel. Wie auch die ÖBB bestätigte, steigen in Meidling viele Fahrgäste wieder aus, so dass das „Problem“ derzeit lediglich in drei bis vier Zügen in drei bis Stationen an 5 Tagen pro Woche besteht. Durch eine breitere Einführung der Telearbeit könnte sich das Problem in Zukunft sogar weiter reduzieren. Dafür Milliarden € in einer Zeit maximaler Staatsverschuldung aufzuwenden, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn das Problem mangelnder Sitzplätze in den Morgenstunden der ÖBB wirklich ein Anliegen wäre, hätte sie es längst und wesentlich billiger durch Doppelstockzüge im Regionalverkehr lösen können, dadurch könnte die Kapazität schnell verdoppelt werden. Gibt es irgendwo eine schlüssige Analyse oder Konzept im Internet, die man einsehen kann?
2. Die ÖBB konnte auch keine Angaben zur konkreten Umsetzung machen. Insbesondere schien sie sich für Umweltaspekte nicht zu interessieren. Gerade Bahndämme sind oft Grüninseln und Rückzugsorte für seltene Tier und Pflanzenarten, in einigen Bereichen sind sie sogar Teil von Natura 2000. Auch ich selbst als Laie konnte in diesem Bereich immer wieder vom Aussterben bedrohte Tierarten beobachten. Leider konnte die Bahn keine Angaben zum Erhalt und Schutz dieser Gebiete machen und es schien sie auch nicht zu interessieren. Diese Gleichgültigkeit gegenüber den Natur und Artenschutz (gerade erscheint wieder eine alarmierende Studie zum Thema Artensterben in Österreich) hat mich bei einem von den Grünen geführten Ressort doch schwer enttäuscht. Daher meine Frage: Gibt es (in ihrem Ressort) ein Konzept, wie bei dem Umbau Naturschutzinteressen möglichst auch berücksichtigt werden können?